Dass Sherry 'Manzanilla' ausschließlich aus Sanlúcar de Barrameda stammen darf, ist zuerst dem besonderen Klima der Stadt geschuldet. An der Mündung des Guadalquivir in den Atlantischen Ozean herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit die wesentliche Voraussetzung für die Bildung der 'Flor', der dicken Hefeschicht, unter der die Weine nach und nach zu Manzanilla reifen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Wechselspiel der Winde. Über den Atlantik bringt aus dem Westen der Poniente (dt. 'wo die Sonne untergeht') kühle, feuchte Luft ins Land, während aus dem Osten der Levante (dt. 'wo die Sonne aufgeht') heiße, trockene Sahara-Luft, manchmal mit feinem Sand vermischt, mit sich führt.
Die Bodegas machen sich diese Klimabedingungen zunutze. Statt unterirdisch, wie die meisten Weine der Welt, werden die Sherrys hier überirdisch gelagert. Trotz der unübersehbar maurischen Einflüsse, erinnern die Bodegas mit ihren himmelwärts strebenden Wänden und hohen Fenstern auch an abendländische Kathedralen. Diese Konstruktion hat einen sehr praktischen Sinn. Denn so kann die aufsteigende warme Luft durch die hohen Fenster entweichen, während der untere Teil der Bodega, in dem die Weine in ihren Fässern und Soleras lagern, kühl bleibt. Die Böden sind mit demselben gelben Sand bedeckt, den man auch in spanischen Stierkampfarenen ausstreut, weil er in hohem Maße Geruch bindet (so können die Stiere nicht den Geruch ihrer 'Vorgänger' wahrnehmen). In den Bodegas wird dieser Sand in den trockenen Sommermonaten regelmäßig gewässert, um durch die aufsteigende (geruchsneutrale) Feuchtigkeit eine ständige feucht-kühle Luftzirkulation zu erreichen.
Die Bodega Hijos de Rainera Pérez Marín in Sanlúcar de Barrameda wurde 1852 von Domingo Pérez Marín gegründet. Der Name 'La Guita' geht auf den Gründer zurück. Der ehemals tüchtige Seefahrer Domingo hatte seinen Manzanilla nur gegen bares Geld verkauft, andalusisch-umgangssprachlich auch 'guita'. So antwortete er auf die Frage nach einem Wein stets mit der Gegenfrage: "Tienes guita?" (dt. Hast du Geld?). 'La Guita' wurde zum Spitznamen der Bodega. Seit 1908 ist 'La Guita' als Markenname geschützt. Der Manzanilla wird heute an zwei Orten bereitet: In der alten Bodega de San Juan de Dios im Stadtzentrum, einem ehemaligen Krankenhaus, das 1867 zur Bodega umgebaut wurde. Sowie in der Bodega Pago de Sanlúcar Viejo, die man im Jahr 1993 erwarb. Auf über 11.000 m2 lagern hier 14.000 Reifefässer, die ausschließlich 'La Guita' Manzanilla vorbehalten sind. Auch die moderne Abfüllanlage der Bodega ist hier untergebracht.
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